Die
Geschichte der Bahnlinie Nürnberg - Crailsheim |
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1. Von den Anfängen bis 1945 | ||
2. Die Entwicklung von 1945 bis 2008 | ||
3. Der S-Bahn-Bau von 2009 bis 2016 | ||
4. Die S-Bahn-Verlängerung 2017 | ||
4a. Leutersh.-Wiedersbach4b. Dombühl | ||
5. Die weitere Entwicklung seit 2018 | ||
1. Von den Anfängen bis 1945
1862 bildeten die Städte Nürnberg, Fürth und Ansbach ein gemeinsames Eisenbahnkomitee, um Anschluss an die geplante neue Verbindung nach Crailsheim in Württemberg zu bekommen. Sie favorisierten den „natürlichen Weg“ im Flusstal der Bibert bis Großhabersdorf und weiter über Heilsbronn nach Ansbach. Doch auch Schwabach schaltete sich ein und forderte 1869 die Linienführung Nürnberg - Schwabach - Windsbach - Lichtenau - Ansbach. Ab 1871 setzte eine starke Interessengruppe aus Stein mit dem Unternehmer Lothar von Faber an der Spitze aber die direktere und aufwändigere Linienführung von Nürnberg nach Roßtal durch, die Fürth nicht berührte (⇒ Heimatverein Roßtal).
1872 begann der Bahnbau, am 15.5.1875 wurden die 43,7 km von Nürnberg bis Ansbach eröffnet und einen Monat später um 23,4 km nach Dombühl verlängert. Die Verbindung über die bayerisch-württembergische Staatsgrenze nach Crailsheim folgte am 15.4.1876, gleichzeitig ging die Vicinalbahn nach Feuchtwangen in Betrieb. Zwischen Crails-heim und Ansbach verlegte man aus strategischen Gründen (für eine „Aufmarschstrecke“ nach Frankreich) gleich zwei Gleise, bis 1888 erreichte das „Doppelgleis“ Nürnberg. Ab dem 2.7.1876 fuhren Züge auf der Vicinalbahn Nördlingen - Dinkelsbühl und am 1.6.81 wurde die Lücke nach Feuchtwangen geschlossen (⇒ www.woernitz-franken.de).
Abschrift des ersten Fahrplans ab dem 15.4.1876: Es verkehrten täglich vier Züge pro Richtung. Die damals übliche 2 x 12 Stunden-Zählung wurde in das seit 1927 gebräuchliche 24 - Stunden-Format umgewandelt. |
Im ersten Fahrplan der Nürnberg-Crailsheimer Bahn standen vier Personenzüge je Richtung, die alle 14 Zwischen-stationen bedienten. Je nachdem, wie lange sie in Ansbach pausierten, dauerte die 90-km-Reise 3:40 bis 9:20 Stunden. Wobei sich die Frage stellt, ob man beim nächtlichen Aufenthalt in Ansbach von 22:50 bis 3:10 Uhr bzw. 0:00 bis 4:00 Uhr im Zug sitzen bleiben durfte. Ein Jahr später kam das erste Schnellzugpaar Nürnberg - Stuttgart hinzu. Da es die direkte Linie noch nicht gab, fuhr es über (Schwäbisch) Hall und Heilbronn. Im Sommer 1889 folgte ein zweites Schnellzugpaar und 1898 fuhr erstmals der Paris-Karlsbad-Express.
Um die Jahrhundertwende erbauten die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen (K.Bay.Sts.B.) viele Localbahnen, um die ländlichen Regionen mit kostengünstigeren Standards zu erschließen. Die wirtschaftlichsten Strecken ent-standen zuerst und Jahrzehnte später wurden oft die die zuletzt gebauten Bahnlinien als erste wieder stillgelegt. In vier Bahnhöfen zwischen Nürnberg und Crailsheim begannen Localbahnen:
◊ In Wicklesgreuth starten seit dem 1.12.1894 Züge ins 11,8 km entfernte Windsbach. Diese Localbahn ist als einzige bis heute in Betrieb und seit 1996 fahren die Regionalbahnen (RB) im Stundentakt ⇒ www.loehe-express.de.
Auszug aus der Kursbuch-Karte 1956: Von der Hauptstrecke 420 Nürnberg - Crailsheim zweigten die Nebenbahnen 420 a bis 420 c, 411 h und 415 b ab. |
◊ Am 16.6.1903 ging die 22,7 km lange Verbindung Leutershausen-Wiedersbach - Bechhofen in Betrieb. Fast alle Züge begannen und endeten in Ansbach, und nur sie hielten an den schlichten Haltepunkten Schalkhausen und Neunkirchen. Der letzte planmäßige Personenzug nach Bechhofen fuhr am 28.11.66 und der letzte Güterzug folgte am 31.5.70. Das Gleis wurde 1970/71 bis Neunstetten und 1972 bis kurz vor Wiedersbach abgebaut, auf dem verbliebenen Gleisstumpf wurden noch bis 1983 Güterwagen abgestellt. ◊ Ab dem 1.8.1905 fuhren Züge von Dombühl ins 25,5 km entfernte Rothenburg ob der Tauber. Schillingsfürst bekam einen ortsnahen Kopfbahnhof, was für alle Züge zeitaufwändige Rangiermanöver erforderte. Der Personenverkehr endete am 25.9.71. Von Rothenburg bis Gebsattel fuhren noch bis 1990 Güterzüge und etwa gleich lang wurde etwa 1 km bei Dombühl noch als Abstellgleis genutzt. |
◊ Als letzte Strecke in Westmittelfranken eröffneten die K.Bay.Sts.B. am 22.5.1914 die 26,5 km von Stein nach Dietenhofen und verlängerte sie am 1.6.1915 um 6,3 km nach Unternbibert-Rügland. Am 26.9.71 wurden die 14,3 km westlich von Großhabersdorf komplett stillgelegt und bald darauf abgebaut. Noch bis zum 26.9.86 fuhren Personenzüge nach Großhabersdorf und bis Ende 1993 nach Leichendorf ⇒ www.bibertbahn.de.
Die Abschrift des Sommerfahrplans 1914 zeigt die 14 Bahnhöfe, die es seit der Eröffnung zwischen Nürnberg und Crailsheim gab: Sie hatten Stationsgebäude, Fahrkartenausgaben, Güterabfertigungen, Weichen und Signale sowie örtliches Personal, das sich darum kümmerte. Die Haltepunkte westlich von Ansbach und die Bechhöfener Züge suchte man bis 1968 bei der Hauptstrecke vergebens – dadurch wurde auch kaschiert, dass es in Leutershausen-Wiedersbach nur selten gute Anschlüsse gab.
Auszug aus dem Fahrplan Sommer 1914: G = Überholung in Gaildorf mit Anschluss zu D 118; S = D 45 hielt von Stuttgart bis Crailsheim nur in Sulzbach und bot Anschluss zum überholten Personenzug; W = Züge fuhren nur an Werktagen im Juli und August. |
1914 war das Angebot über die ganze Strecke recht ausgeglichen, da die meisten Personenzüge von Nürnberg bis Crailsheim durchfuhren. Aus heutiger Sicht erscheinen 2 ½ bis 3 ½ Stunden Reisezeit für 90 km unzumutbar – damals hatte der größte Teil der Bevölkerung keine bezahlbare Alternative. Zwischen Stein und Roßtal gab es noch keine weitere Station und nur ein Schnellzug hielt in Heilsbronn und Wicklesgreuth: Die Großstädte fingen erst nach dem Ersten Weltkrieg an, sich entlang der Verkehrswege auszudehnen und Pendler aus dem Umland anzulocken.
Das hochwertigste Zugpaar war der Paris-Karlsbad-Express, der nur die 1.Wagenklasse führte: Der L 65 verließ Paris um 19:35 und Karlsruhe um 5:54 Uhr, hielt dann nur noch in Heilbronn und Crailsheim und erreichte Nürnberg um 10:24 Uhr. Der L 64 war in der Gegenrichtung 1 ½ Stunden länger unterwegs: Nürnberg 18:12 - Karlsruhe 22:38 - Paris 7:31 Uhr.
Nach dem Ersten Weltkrieg dauerte es lange, bis Qualität und Nachfrage im deutschen Eisenbahnverkehr wieder das Niveau von 1914 erreichten. Bis 193? bekamen Un-terasbach, Oberasbach und Anwanden eigene Haltepunk-te zwischen Stein und Roßtal. Am 15.5.33 begann der Einsatz von Schnelltriebwagen zwischen Berlin und Ham-burg mit bis zu 160 km/h. Ihr großer Erfolg führte dazu, dass die Deutsche Reichsbahn rasch weitere Triebwagen beschaffte und ein Netz „Fliegender Züge“ aufbaute. Ab 1936 gab es ein werktägliches Zugpaar zwischen Berlin und München, das in Nürnberg einen Zugteil nach Stuttgart an- bzw. abkuppelte: 1939 fuhr der FDt 1551 Stuttgart 6:15 - Nürnberg 8:21 / 37 - Leipzig 12:04 / 06 - Berlin 13:24 Uhr. Der FDt 1552 fuhr Berlin 16:40 - Leip- zig 18:06 / 09 - Nürnberg 21:42 / 50 - Stuttgart 23:53 Uhr. Sie hielten nur an den genannten Bahnhöfen ! Hohe Par- teifunktionäre und Wirtschaftsmagnaten hatten dadurch 3 ¼ Stunden Zeit, wichtige Aufgaben ohne Übernachtung in der Reichshauptstadt zu erledigen. |
Dampflokomotiven prägten in den ersten 90 Jahren das Bild der Strecke. Das Bahnbetriebswerk Crailsheim setzte sie als eines der letzten in der BRD noch bis 1975 ein. Am 20.8.68 fotografierten die Brüder Sieber am Bahnsteig die Loks 038 499 und 023 105. |
Bahnhof (rechts) und Hauptpostamt in Ansbach um 1900. Sammlung Günther Hunger, Oschatz - https://www.eisenbahn-postkarten-museum.de |
Ab 1935 entstand etwa 5 km östlich von Ansbach ein Militärflugplatz mit einem über 5 km langen Anschlussgleis zum Bahnhof Wicklesgreuth. Bis 1938 wurden mehrere Kampfgeschwader dorthin ver-legt, die im September 1939 auch am Angriff auf Polen beteiligt waren. Ein großer Teil der Munition kam über die Windsbacher Nebenbahn aus der Muniti-onsanstalt (Muna) bei Neuendettelsau. Schwere Bomberverbände der Alliierten griffen ab Ende 1943 mehrfach Nürnberg, Ansbach und Crailsheim an. Anfang 1945 zerstörten sie große Teile der Innenstädte und Bahnhöfe. Der Wiederaufbau dauerte über zehn Jahre und die neuen Emp-fangsgebäude in Ansbach und Crailsheim wurden wesentlich schlichter als ihre Vorgänger.
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2. Die Entwicklung von 1945 bis 2008
Wie vielerorts erlebten die Züge in Westfranken nach dem Zweiten Weltkrieg einen kaum zu bewältigenden Nach-fragezuwachs. Im Sommer 1958 gab es folgendes Angebot:
Der Auszug aus dem Fahrplan der KBS 420 zeigt, dass es 1958 zwar recht viele Züge gab. Das Angebot war aber ungleich über den Tag verteilt und bei den Perso-nenzügen kein System erkennbar: Viele fuhren in Reh-dorf, Anwanden und / oder Clarsbach durch, aber auch Unter- und Oberasbach sowie Roßtal-Wegbrücke und Raitersaich waren gelegentlich betroffen. Wendebahn-höfe waren Roßtal, Heilsbronn, Wicklesgreuth, Ansbach, Dombühl und Schnelldorf. Zwischen Wicklesgreuth und Ansbach kam die KBS 420 b und zwischen Ansbach und Leutersh.- Wiedersbach die 420 c hinzu. Während aber die Züge von und nach Windsbach in der Tabelle 420 auftauchten, suchte man die Züge von und nach Bechhofen vergebens. |
Schon ab 1955 stiegen immer mehr Bürger auf das eigene Moped oder den eigenen PKW um und viele Unternehmer setzten auf LKWs. Die Deutsche Bundesbahn (DB) reagierte darauf mit regelmäßigen Angebotskürzungen, die bei drei der vier ehemaligen Localbahnen zu Stilllegung und Abbau führten. Auch die ehemalige Vicinalbahn Dombühl - Dinkelsbühl - Nördlingen legte sie still. Aber das Bayerische Eisenbahnmuseum in Nördlingen konnte sie mit viel ehrenamtlichem Engagement bis heute für Güter- und Tourismuszüge erhalten.
Der Bahnhof Ansbach erfuhr in den 1960er Jahren drei große Umbauten: Zuerst wurde die Lage der Weichen und Signale verändert, um die nutzbaren Gleislängen zu vergrößern. Dann wurde der Bahnhof (zunächst für die Nord-Süd-Achse Würzburg-Treuchtlingen) bis Mai 1965 elektrifiziert. 1968 ging schließlich das neue Drucktasten-Stellwerk (Dr-S) „Af“ in Betrieb und ersetzte die fünf mechanischen Stellwerke, die es zuvor in Ansbach gab.
In den folgenden Jahren ersetzte die DB acht weitere Stellwerke, die teilweise schon über 70 Jahre alt waren: 1968 = 2 x Wicklesgreuth -> DrS, 1 x Roßtal -> DrS, 1 x Oberasbach -> Blocksignale; 1969 = 1 x Sachsen -> Blocksignale; 1972 = 2 x Heilsbronn -> DrS, 1 x Raitersaich -> Blocksignale. Die Einsparung war enorm, da die meisten Stellwerke rund um die Uhr besetzt sein mussten: Überschlägig kann man davon ausgehen, dass es statt 8 Dienstposten mit jeweils 3 bis 4 Mann im Schichtdienst nur noch 3 Dienstposten mit 4 „Köpfen“ gab: Zwischen Stein und Ansbach ging die Zahl der Stellwerker demnach von 28 auf 12 zurück, das sind fast 60 % weniger!
Das Bahnbetriebswerk (Bw) Ansbach wurde am 1.1.70 zu einer Außenstelle des Bw Nürnberg Rbf „degradiert“: In besten Zeiten waren dort rund 450 Mitarbeiter beschäftigt. Nach dem Ende der personalintensiven Dampflokunterhaltung und Rationalisierungen in allen Bereichen sank der Personalbestand auf etwa 100, was aus Sicht der DB keine eigene Verwaltung vor Ort mehr rechtfertigte.
Am 19.5.1972 nahm die DB den elektrischen Betrieb zwischen Nürnberg und Ansbach auf. Die Güterzüge in Ost-West-Richtung wechselten in Ansbach die Lokomotiven, aber die Schnell- und Eilzüge von Stuttgart und Heilbronn fuhren weiterhin mit Dieselloks bis Nürnberg durch. Dank beschleunigungsstarker elektrischer Loks verkürzte sich die Fahrzeit der Nahverkehrszüge zwischen Nürnberg und Ansbach schlagartig von durchschnittlich 60 auf 43 Minuten. Die Nachfrage stieg und das Angebot wurde verdichtet – meistens waren E-Loks der Baureihen 110 bis 112 mit vier oder fünf Silberlingen und einem Steuerwagen unterwegs. Westlich von Ansbach gab es hingegen kaum Verbesserungen, was zu einem stetigen Abwärtstrend führte.
Auszug aus dem Fahrplan Sommer 1985: c = Zug hielt nur an Samstagen, Sonn- und Feiertagen |
Zwischen Ansbach und Cr-ailsheim pendelten noch bis zum 27.5.78 Schienenbusse für den Nahverkehr. Dann ersetzte man sie durch Straßenbusse und schloss die Stationen Schalkhausen, Neunkirchen, Büchelberg und Zumhaus. Lengenfeld hatte es schon am 27.5.67 getroffen. Die Reisezeiten verdoppelten sich teilweise, da die Busse viele Umwege fahren mussten. In Leutershsn.-Wiedersbach, Dombühl, Schnelldorf und Ellrichshausen hielten nur noch wenige Eilzüge. Auf die dadurch rückläufige Nach-frage reagierte die DB mit weiteren Kürzungen: Ab 29.9.84 hielt in Ellrichs-hausen kein Zug mehr und in Schnelldorf nur noch einer je Richtung an Werktagen. Etwas besser sah es in Leut. -Wiedb. aus: Nach Ansbach gab es zwar auch nur noch den E 3397 um 7:13 Uhr, in der Gegenrichtung hielten aber noch vier Züge: E 3074 (Mo-Sa) um 10:44, E 3398 (Mo-Fr) um 17:05 sowie E 3076 und E 3078 (täglich) um 17:41 und 19:00 Uhr. |
Am 17.5.89 machte die DB Leutershausen-Wiedersbach und Schnelldorf ganz „dicht“. Nur Dombühl blieb dieses Schick-sal dank dem Widerstand der Lokalpolitiker und der Bevölkerung erspart. Beim Fernverkehr änderte sich nach 1985 wenig an den täglich 9 bis 10 Schnellzügen pro Richtung: 1988 wurde der D 2550 / 2551 zum E 3850 / 3851 herabgestuft und bis / ab Heidelberg gekürzt. Von den übrigen Schnellzügen bog nur noch ein Zugpaar in Crailsheim Richtung Heilbronn ab, die anderen fuhren meistens über Aalen nach Stuttgart. |
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Am 18.5.85 war die Oberleitung zwischen Ansbach und Crailsheim schon betriebsbereit, wurde aber offiziell erst am nächsten Tag eingeschaltet. 218 001 und eine Schwestermaschine zogen beim Block Eichholz in km 62,5 den D 855 mit Kurswagen nach Prag und Görlitz. (© Am 19.6.00 raste 103 185 mit einem IR nach Karlsruhe auf Gleis 3 durch Nürnberg-Stein. Der Bahnhof hatte noch Formsignale, als sie auf allen anderen Stationen zwischen Nürnberg und Crailsheim schon lange verschwunden waren. Gleis 4 hatte keinen Bahnsteig und Jürgen Lerch stand auf dem Bahnsteig der Bibertbahn zwischen den Gleisen 5 und 6. ( |
1988 begann die DB damit, das Marktsegment zwi-schen Nah- und Fernverkehr mit InterRegio-Zügen (IR) zu verbessern. Im Zwei-Stunden-Takt setzte sie modernisierte Schnellzugwagen ein, die mit abwechs-lungsreicher „Sitzlandschaft“ und einem zeitgemäßen Bordbistro großen Anklang bei den Fahrgästen fan-den. Die IR-Linie 27 Nürnberg - Stuttgart - Karlsruhe ging am 2.6.91 mit täglich acht Zügen je Richtung in Betrieb, je ein IR kam aus Coburg oder fuhr dorthin. Da die DB nur fünf D-Zug-Paare in ähnlichen Zeitla-gen strich, wuchs das Fernverkehrsangebot zwischen Nürnberg und Stuttgart auf 12 bis 13 Züge je Rich-tung. Verbindungen von Crailsheim nach Heilbronn und Stopps in Dombühl gab es leider nicht mehr. Standardmäßig zogen E-Loks der Baureihen 110, 111 oder 120 einen Aim-Wagen der 1.Klasse, einen ARbuimz-Bistrowagen und 4 bis 6 Bim-Wagen der 2.Klasse. 1992 ersetzten IR das letzte D-Zugpaar am Abend und 1993 verlängerte man sechs IR je Richtung über Nürnberg hinaus nach Hof, Dresden oder Görlitz. Ab 1995 bekamen nach und nach alle IR einen Steuerwagen am Zugschluss, um den zeit-aufwändigen Lokwechsel in Stuttgart zu vermeiden. Gleichzeitig nahm die Zahl der Schnellzüge stetig ab, die weiter entfernte Ziele als die IR ansteuerten, z.B. Berlin, Prag, Konstanz und Mailand. Ab 1998 stellte die DB die InterRegios schrittweise ein. Rentable Linien wurden zu Intercities (IC) hoch-gestuft und unrentable Linien eingestellt. Teilweise bestellten und bezahlten die Bundesländer dafür Regionalzüge als Ersatz. Die Wagen der IR-Linie 27 wurden umlackiert und pendelten ab dem 15.12.02 als IC-Linie 61 zwischen Nürnberg und Karlsruhe. Nur noch wenige Züge steuerten andere Ziele an. Für die Fahrgäste hatte das mitunter deutliche Preis-steigerungen zur Folge, da Nahverkehrstickets und Sonderangebote wie die Ländertickets in den ICs nur mit Aufpreis oder gar nicht galten. Die Nachfrage ging deutlich zurück, worauf die DB vor allem an Wochenenden und in den Tagesrandlagen Züge aus dem Fahrplan strich. |
Ab 2.6.91 hielten in Dombühl keine D-Züge mehr und das Angebot erreichte mit drei Fahrtmöglichkeiten pro Tag und Richtung seinen Tiefststand. Alle Eilzüge nutzten das Gleis 1 und die anderen Bahnsteige wurden nur noch selten von Sonderzügen genutzt. Die Reisezeit von Crailsheim nach Ansbach verlängerte sich um fast zwei Minuten, weil die Eil- züge vom Einfahrsignal in km 46,0 bis zum Ausfahrsignal in km 44,0 wegen der engen Weichebögen maximal 40 km/h fahren durften.
Die Trendwende kam mit der "Regionalisierung des Nahverkehrs" ab dem 1.1.96: Der Freistaat Bayern gründete dafür die Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH (BEG) und bestellte ab dem 2.6.96 Regionalbahnen (RB) im Halb-stundentakt zwischen Nürnberg und Ansbach. Hinzu kamen Regional-Express-Züge (RE) nach Stuttgart, die in Roßtal, Heilsbronn, Wicklesgreuth, Ansbach, Dombühl und Crailsheim hielten. Ihr 2-Stunden-Takt hatte anfangs noch einige Lücken, die erst in den folgenden zehn Jahren nach und nach geschlossen wurden.
Über 100 weitere Fotos von Zügen zwischen Dombühl und Crailsheim gibt es bei www.bahnbilder.de !
3. Der S-Bahn-Ausbau von 2009 bis 2016
Bis 2001 entstand im Großraum Nürnberg ein 67 km langes „klas-sisches“ S-Bahn-Netz mit 96 cm hohen Bahnsteigen und dazu passenden neuen Zügen. Drei Linien waren auf eigenen Gleisen oder Mischverkehrsstrecken mit wenig Fern- und Güterverkehr unterwegs: |
S 1 Nürnberg - Lauf (links d.Pegnitz) = 17 km S 2 Nürnberg - Feucht - Altdorf = 24 km S 3 Nürnberg - Schwabach - Roth = 26 km |
Schon vor der Vollendung waren Erweiterungen nach Siegelsdorf, Forchheim, Hersbruck, Neumarkt und Ansbach im Gespräch. Leere Kassen beim Bund verzögerten die Planungen aber immer wieder. Erst 2005 wurde es konkret – und dann sollte alles ganz schnell gehen: In nur fünf Jahren wollten die Politiker das S-Bahn-Netz um fast 140 km nach Bamberg, Hartmannshof, Neumarkt und Ansbach erweitern. Trotz erheblicher Bedenken willigten die Bahnfachleute ein, um die einmalige Chance nicht zu gefährden.
Möglich war das ganze nur durch den weitgehenden Verzicht auf eigene Gleise, wofür man auch Mischverkehr auf viel befahrenen Strecken in Kauf nahm. Die Bahnsteige sollten nur noch 76 cm hoch werden und dazu passende „Talent 2“-Triebzüge zum Einsatz kommen. Ab 2009 gab es im Großraum Nürnberg viele Baustellen: Einige Maßnahmen wurden sehr kurzfristig begonnen, wenn Firmen freie Baukapazitäten meldeten. Dazu zählten die neuen Mittel-bahnsteige in Nürnberg Hbf (zwischen den Gleisen 22 und 23), Nürnberg-Stein (Gl. 2 / 3) und Wicklesgreuth (Gl. 4 / 5).
Am 2.8.10 bekam der Bahnhof Roßtal eine neue Weiche, damit haltende Züge schneller nach Gleis 3 abbiegen können. In Heilsbronn blieb kaum ein Stein auf dem anderen. Am 18.8.10 bekamen die neuen Schienen bereits neuen Schotter. In Ansbach wurde im nordöstlichen Bereich des Bahnhofs der komplette Oberbau (= Gleise, Schwellen und Schotter) entfernt. 2-Wege-Bagger beherrschten das Gelände wie am 11.8.10. Klicken auf die Bilder führt zu größeren Versionen. Weitere Aufnahmen aus Ansbach -> 2,3 MB großes PDF Ansbach-2010. |
Ab Februar 2010 rückten die Bagger in Roßtal und Raitersaich an. Der Großteil der Arbeiten erfolgte während einer Komplettsperrung in den Sommer-ferien 2010: Sechs Wochen lang wurden die IC über Treuchtlingen umgeleitet, was deren Reisezeit um 44 bis 60 Minuten verlängerte. Auf dem direkten Weg fuhren nur Busse und steuerten in Nürnberg nicht den Hauptbahnhof, sondern den U-Bahnhof Rothen-burger Straße an. Als „RE-Ersatz“ mit Stopps in Wicklesgreuth, Heilsbronn und Roßtal brauchten die Busse 85 Minuten und als „RB-Ersatz“ 105 Minuten, weil sie einige Bahnstationen nur mit großen Um-wegen erreichten. Ärgerlich war, dass nicht wenigstens zwischen Nürn-berg und Oberasbach eine Regionalbahn pendelte. Dort wurde nur an zwei Stellen gearbeitet und Bauzüge unterbrachen selten die Stille: Die Zugfahrt hätte ab dem Hauptbahnhof zwölf Minuten gedauert, während die Busse von der Rothenburger Str. nach Oberasbach 30 Minuten brauchten – wenn sie in Nürnberg und Stein nicht in den regelmäßigen Staus stecken blieben. Aufwändig saniert wurden knapp 10 Strecken-km bei Anwanden, Roßtal-Wegbrücke, Raitersaich und Heils-bronn, westlich von Sachsen sowie im nordöstlichen Bereich des Bahnhofs Ansbach. Die Oberleitung wur-de stromlos geschaltet und mit den Bauzügen kamen einige Dieselloks auf die Strecke, die man sonst in Westmittelfranken kaum sieht. (-> Zur Bildergalerie) Nicht alles klappte wie geplant – das ist bei großen Baustellen wahrscheinlich unvermeidlich. Man hatte aber den Eindruck, dass die DB keine Ersatzpläne vorbereitet hatte, weshalb die Fahrgäste lange mit wenig durchdachten Provisorien leben mussten. Schon die Wiederinbetriebnahme am 14.9.10 ging schief: Wegen Problemen mit der Oberleitung in Ansbach konnten die Züge erst nach dem Berufs- und Schülerverkehr starten, was für ein gehöriges Chaos sorgte. Zum Fahrplanwechsel am 12.12.10 gingen die drei neuen S-Bahn-Äste von Nürnberg nach Bamberg, Neumarkt und Ansbach ohne Feierlichkeiten in Betrieb. Dazu bestand auch wenig Anlass, denn viele Stationen waren noch nicht fertig. Und wegen Problemen mit den neuen S-Bahn-Garnituren fuhren die gewohnten lokbespannten Züge un-verändert unter neuem Namen weiter. Wenigstens das Fahrplanangebot wurde um über 25% erhöht: Auf der S 4 gab es im Berufsverkehr fortan 3 und tagsüber 2 S-Bahnen pro Stunde und Richtung. Allerdings nicht im exakten Takt, weil die alten Wa-genzüge dafür nicht schnell genug beschleunigten. Im Oktober 2007 hatte die DB 42 vierteilige Elek-trotriebzüge bei Bombardier Transportation bestellt. Eigentlich sollten sie ab Anfang 2010 übergeben werden, wegen vieler gravierender Mängel begann die Serienlieferung aber erst im Sommer 2011. Im November 2011 erhielt der „Talent 2“ endlich die amtliche Zulassung, was erste Einsätze auf der S1 Bamberg - Hartmannshof erlaubte. |
Dadurch frei werdende „x-Wagen“ setzte DB Regio ab April 2012 vorübergehend auf der S 4 nach Ansbach ein, um den Fahrgästen die alten Züge nicht noch länger zuzumuten. Sie boten vor allem beim Ein- und Aussteigen mehr Komfort, weil es nur noch eine Stufe gab. (Die Fußböden der „x-Wagen“ waren 100 cm und die S-Bahnsteige 76 cm hoch.) Im September 2012 schickte DB Regio den ersten „Talent 2“ nach Ansbach, der zu den neuen Bahnsteigen passte. Schrittweise wurden es mehr und ab März 2013 entsprachen alle Züge der S 4 dem aktuellen Stand der Technik mit stufenlosem Einstieg und umfassenden Fahrgastinformationen.
Fast 100 Millionen Euro investierte die DB auf der S 4 für den Umbau von zwölf Stationen, Stellwerksanpassungen in Nürnberg Hbf, Stein, Wicklesgreuth und Ansbach, 44 km neue Schienen, 38.500 Schwellen und 50.000 t Schotter. Nach dem Abschluss waren höhere Geschwindigkeiten und dichtere Zugfolgen möglich.
Erst nach drei Jahren Pause wurden die Bauarbeiten fortgesetzt und der beschrankte Bahnübergang bei Petersaurach durch eine neue Straßenbrücke 1 km weiter westlich ersetzt. Dazwischen entstand bis September 2014 der neue Haltepunkt Petersaurach Nord mit zwei Außenbahnsteigen. Im folgenden Jahr war Oberasbach dran und eine auf-wändige Straßenunterführung ersetzte den unfallträchtigen Bahnübergang neben dem alten Haltepunkt. Dieser lag in einer Kurve, was den Bau von Hochbahnsteigen verhinderte. Deshalb baute die DB 150 Meter weiter westlich bis Sep-tember 2015 eine neue Station im geraden Streckenabschnitt.
Der Bayerische Oberste Rechnungshof stellte 2016 fest, dass unzureichende Planungen und Nachträge beim Nürn-berger S-Bahn-Ergänzungsnetz zu erheblichen Mehrkosten geführt hatten. Wie so oft mussten diese im Wesentlichen die Steuerzahler tragen.
4. Die S-Bahn-Verlängerung 2017
Am 7.10.09 vereinbarten das Bayeri-sche Verkehrsministerium und die Deut-sche Bahn AG (DB) die Verlängerung der S-Bahn von Ansbach nach Dombühl. Alle zwei Stunden sollte eine S 4 weiter fahren und zusammen mit den RE einen ungefähren Stundentakt anbieten. Der Landkreis Ansbach verpflichtete sich, in Dombühl mit Busanschlüssen nach Schillingsfürst - Rothenburg und Feucht-wangen - Dinkelsbühl für zusätzliche Nachfrage zu sorgen. Ursprünglich sollte die S4 ab Dezember 2013 Dombühl ansteuern. Die DB verzögerte die Planungen aber immer wieder. Erst am 23.3.17 traf sich die politische Prominenz zum symbolischen ersten Spatenstich in Leutershausen-Wiedersbach. Die „richtigen Bauarbei-ten“ gingen sogar erst im April 2017 los. Am auffälligsten war eine große Baugrube in Dombühl neben dem Empfangsgebäude. Dort wurde die neue Fußgängerunterführung vormontiert.
Links der Bericht der Fränkischen Landes-zeitung vom ersten Spatenstich. (Der ganze Artikel ist 730 KB groß.) |
Vom 19. bis 23. Juni sperrte die DB den Abschnitt Ansbach - Crailsheim für wichtige Arbeiten an den neuen Stationen komplett. Ohne Beeinträchtigung durch den Zugverkehr ging das schneller und billiger: In Wiedersbach stellte sie in dieser Woche die beiden 170 Meter langen Außenbahnsteige im Rohbau fertig. In Dombühl schob die DB die neue Fußgängerunterführung ein. Auf einer Gleitbahn „schwebte“ das rund 23 Meter lange und 430 Ton-nen schwere Bauteil in die richtige Position. Die Betriebsruhe wurde auch genutzt, um neue Weichen einzubauen und die südliche Hälfte des Bahnhofs „abzuräumen“. |
Der Bericht der Fränkischen Landeszeitung vom 14.6.17 ist 450 KB groß. |
In Ansbach wurde zudem die Signaltechnik angepasst. Das ermöglicht eine schnellere Ausfahrt aus Gleis 1 Richtung Dombühl und damit auch eine kürzere Fahrzeit für die S 4. 4a.
51 52 53 66 |
4a. S-Bahn-Bau 2017 in Leut.- Wied. In Wiedersbach baute die DB das Überholgleis 3 ab, um Platz für den neuen Bahnsteig nach Osten zu schaffen. Die Gleise und Oberleitungsanlagen passte sie an. Der reaktivierte Haltepunkt bietet wenig Aufregendes, weil die Züge einfach richtungsgebunden an den neuen Außenbahnsteigen halten. Über die Gleise geht man auf einer vor etwa 20 Jahren (nach der Schließung des Bahnhofs) erbaute Fußgängerbrücke. Probleme macht noch ein altes Bahngebäude nördlich der Gleise, das einer attraktiven Busstation weichen soll. Die Stadt Leutershausen zögert, das Gelände von der DB zu kaufen, weil sie erhebliche Folgekosten durch Altlasten fürchtet. Die DB reagiert nur selten auf Anfragen der Stadt und hat offensichtlich kein Interesse daran, mit guten Busanschlüssen mehr Fahr- gäste in die Züge zu bekommen. In der Lokalpresse erschienen regelmäßig Artikel dazu. 51 = „Nachschuss“ auf einen RE am 30.5.17. Die neuen Bahn-steigkanten standen schon, und am rechten Bildrand kümmerte sich ein Trupp um die Verkabelung Richtung Nürnberg.52 = 120 147 mit einem IC nach Karlsruhe am 30.5.17. 53 = 114 017 fuhr am 18.7.17 mit einem Doppelstock-RE zwi- schen den fertigen Bahnsteigen durch.61 = Blick nach Westen im April 2015: Das Gleis 3 war noch in Betrieb und wurde mit Signalen und Schutzweichen gesichert. 63 = Gleiche Perspektive, 18.7.17: Die Weiche und Gleis 3 waren weg, rechts stand dafür eine Aufenthaltsbude für die Bauarbeiter.64 = 745 702 fuhr am 19.9.17 durch "Widderschbach".65 = Blick am 19.9.17 durch die Fußgängerbrücke auf die neue Treppe, die zum Bahnsteig Richtung Nürnberg führt. Vier Wochen später war der Hang fertig "modelliert".66 = Der fertig gestellte Haltepunkt am 18.10.17. |
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4b. S-Bahn-Bau 2017 in Dombühl In Dombühl baute die DB einen neuen Mittel-bahnsteig, den man nur durch die neue Unterführung erreicht. Zunächst muss man dazu immer die Treppen hinunter und wieder hinauf steigen. Denn die Aufzüge werden erst im Lauf des Jahres 2018 fertig. Die DB passte zudem Gleise, Weichen und Oberleitungen an. Der Betrieb ist abwechslungsreicher als in Wieders-bach: Nur noch die RE nach Stuttgart halten am (nicht modernisierten!) „Hausbahnsteig“ neben Gleis 1. Durch das bahnsteiglose Gleis 2 fahren (wie bisher) IC und Güterzüge Richtung Stuttgart. Am meisten Betrieb gibt es auf Gleis 3, dort fährt alles, was von Westen kommt: Die RE halten am neuen Bahnsteig, IC und Güterzüge rasen mit bis zu 120 km/h durch. Die S-Bahn von Osten fährt zweistündlich über eine neue Weichenverbindung nach Gleis 4 und wendet dort. Nach 32 Minuten Standzeit geht es zurück nach Nürnberg. Da die Nebenbahn nach Dinkelsbühl (wie schon vor dem Umbau) nur eine Verbindung nach Gleis 4 hat, ist sie in dieser Zeit quasi „ausgesperrt“. Platz für ein weiteres Gleis ist vorhanden. Er wird aber nur genutzt, wenn man sich definitiv für die Reaktivierung des Personenverkehrs entscheidet. Die Marktgemeide Dombühl erwarb das ziemlich heruntergekommene Empfangsgebäude. Sie will es bis 2020 renovieren und einen Dorfladen für die Nahversorgung mit Lebensmitteln darin einrichten.
01 = 120 110 fuhr vor den Bauarbeiten mit einem IC nach Karlsruhe durch Dombühl. Rechts das Gleis Richtung Dinkelsbühl. 02 = Im Juni 2017 lag Gleis 4 mit dem Abzweig nach Dinkelsbühl noch, war aber schon gesperrt. 03 = 111 019 schob am 18.7.17 den RE aus Stuttgart aus Gleis 1 nach Osten. Das Planum von Gleis 4 war leergeräumt. 04 = 101 012 schob am 18.7.17 den IC nach Nürnberg mit 40 km/h durch Gleis 1. Nördlich davon hatte die DB den Lagerplatz für Baumaterialien eingerichtet. 05 und 06 = Ende August waren die Arbeiten für das neue Gleis 4 in vollem Gang. Gleis 3 war gesperrt und wurde für die Baustoff-Transporte zum neuen Bahnsteig genutzt. 07 = Letzte Restarbeiten östlich vom neuen Bahnsteig am 19.9.17. 08 = Blick auf die neuen Weichen von Ansbach und Dinkelsbühl nach Gleis 4 am 18.10.17. 11 = 152 159 fuhr 8 Monate vor Baubeginn am 16.8.16 mit einem Güterzug durch Gleis 3 nach Nürnberg. Trotz Gegenlicht brauchte der Lokführer keinen Sonnenschutz. 12 = Am 16.6. hatte die DB südlich von Gleis 3 alles abgerissen. 13 = Blick über die Steinwüste auf das Empfangsgebäude am 18.7.17. 14 und 15 = Ende August waren der neue Inselbahnsteig und das nach Süden verschobene Gleis 4 im Bau. 16 = Der neue Bahnsteig war am 19.9.17 fast fertig. Die Züge nach Nürnberg konnten wieder durch Gleis 3 fahren. Am linken Bildrand wurde die alte Bahnsteigkante von Gleis 5 wieder freigelegt. 17 = Am 18.10.17 waren alle Gleis- und Signalbauarbeiten ab-geschlossen. 185 247 fuhr mit einem Güterzug nach Nürnberg durch Gleis 3. 18 = 120 137 fuhr am 16.11.17 mit einem IC nach Karlsruhe durch den fast fertigen Bahnhof Dombühl. Nur noch an und in der Unterführung waren Arbeiter beschäftigt.
Kein Schmuckstück ist das Dombühler Empfangs-gebäude. Von April bis Dezember 2017 fanden unmittelbar davor umfangreiche Bauarbeiten statt: 32 = Am 19.5.17 lag westlich vom Empfangsgebäude schon ein großes Loch, in dem die neue Bahnsteigunterführung zusammen-gebaut wurde. 33 = Der Linienbus nach Schillingsfürst fuhr am 19.5.17 neben der Baustelle ab.34 = Am 16.6.17 nah die neue Bahnsteigunterführung schon deutlich sichtbar Konturen an.35 = Nach der einwöchigen Streckensperrung hatte die neue Bahnsteigunterführung ihren endgültigen Platz erreicht. (18.7.17)36 = Am 19.9.17 war die Baugrube neben dem Empfangsgebäu- de wieder aufgefüllt. Die Treppe am Bildrand war aber erst im Rohbau fertig. Am 16.11.17 war der Platz neben dem Empfangsgebäude schon teilweise gepflastert. Die Unterführung und der Aufzug dahinter hatten auch schon eine Überdachung bekommen.Über dem Eingang hängt immer noch das alte Bundesbahn-Logo! Wenig Veränderungen gab es im westlichen Weichen-bereich. Die Bauarbeiten reichten nur bis zum Aus-fahrsignal von Gleis 4. 41 = 111 046 schob am 16.6.17 einen RE nach Stuttgart „auf Hp2“ aus Gleis 1. Links das wegen der Bauarbeiten „abgeklemm- te“ Gleis 4. 43 = 114 027 schob am 19.9. den RE nach Stuttgart aus Gleis 1. Das neue Gleis 4 war schon angeschlossen, aber noch gesperrt. 42 = Ein Zwei-Wege-Bagger transportierte Material für den neu- en Bahnsteigbelag zum westlichen Bahnsteigende. (19.9.17) |
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Rund 10 Millionen Euro hat die DB für die Verlängerung der S 4 investiert. Am 10.12.17 war es dann endlich so weit und der Bahnhof Dombühl nahm wieder seine Funktion als Nahverkehrs-Drehscheibe zwischen Ansbach, Crails-heim, Rothenburg und Dinkelsbühl auf. Die neuen Stationen gingen wie geplant zum Fahrplanwechsel in Betrieb. Am frühen Sonntagmorgen fuhr Lokführer Hackeneis mit einem leeren S-Bahn-Triebwagen nach Dombühl. Dort stiegen eine Handvoll Eisenbahn-freunde in historischen Gewändern ein. Ohne weitere Feierlichkeiten startete dann um 5.14 Uhr die erste offizielle Fahrt über Ansbach nach Nürnberg, das man um 6.13 Uhr erreichte. Zeitgleich wurde das Busangebot erheb-lich ausgeweitet: In Dombühl bestehen stündliche Anschlüsse über Feucht-wangen nach Dinkelsbühl und über Schillingsfürst nach Rothenburg/Tauber. Insingen wird zweistündlich angebunden. In Wiedersbach gibt es Busanschlüsse zum Zentrum von Leutershausen. Ab Dezember 2018 sollen dort noch weitere Buslinien hinzukommen. Nebenan der Bericht der Fränkischen Landes-zeitung zum ersten Betriebstag. (Der ganze Artikel ist 650 KB groß.) |
Die feierliche Eröffnung fand erst acht Tage später am 18.12.2017 statt. Dazu startete der S-Bahn-Triebwagen 442 123 um 11.30 Uhr in Ansbach nach Dombühl. Dort begrüßten ihn eine Musikkapelle und etwa 100 Schaulustige. Der bayerische Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann taufte den Triebwagen auf den Namen Dombühl und betonte: „Wir haben 40 % der Bau-kosten übernommen. Das ist eine gute Investition in die Region, denn wir bestellen zusätzlich rund 170.000 Zug-Kilometer jährlich, um Leutershausen und Dombühl anzubinden“. Danach gab es im Fest-zelt auf dem Bahnhofsvorplatz Bratwürste für alle. Die zahlreich anwesenden Politiker hoben in ihren Reden die Vorteile der neuen S-Bahn und der guten Busanschlüsse für die Region hervor. Der Ansbacher Landrat Dr. Jürgen Ludwig ergänzte: „Mit dem neuen Buskonzept knüpfen wir an das verbesserte Zugangebot an. In Leutershausen und Dombühl gibt es nun Anschlüsse in viele Städte und Gemeinden, die nicht direkt an der Bahnstrecke liegen. Mit einer Mischung aus Linienverkehr und Rufangeboten schaffen wir auch abends und am Wochenende stündliche Verbindungen nach Ansbach und Nürnberg sowie zurück. Das Angebot im Öffent-lichen Nahverkehr wird damit deutlich ausgeweitet.“ Wenig begeistert waren die neuen Fahrgäste, dass der neue S-Bahn-Abschnitt schon vom 18.3. bis 8.4.18 für Bauarbeiten gesperrt wurde. Die Ersatzbusse brauchten wesentlich länger und in Dombühl klappten einige Anschlüsse nicht. Nebenan der Bericht der Woche im Blick zur feierlichen Eröffnung. (Der ganze Artikel ist 560 KB groß.) |
5. Die weitere Entwicklung seit 2018
Alle Abbildungen sind von Jörg Schäfer, so weit nichts anderes angegeben ist. Weitere Fotos von Zügen zwischen Dombühl und Crailsheim gibt es bei www.bahnbilder.de.
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